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Gelste, lockere Atmophre im Innenhof der Mevlana Moschee.

Der Gebetsraum strahlt Wrde, Stille und Sammlung aus
Ein stilisiertes Tor zeigt die Richtung nach Mekka an

Die hohe Kanzel und.

. . eine zweite fr die frommen Dialoge.
Bcherei
Lebensmittelladen
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3. Oktober, Tag der deutschen Einheit, Nationalfeiertag- und "Tag der offenen Moschee". Die
deutschen Muslime laden ber die Medien alle Brger zum Besuch ihrer rtlichem Moscheen ein. Irgendwie fhle ich mich angesprochen. Immerhin sollte man als
Grengeler wissen, wo unsere vielen muslimischen Nachbarn ihr Gotteshaus haben, wie es aussieht, was man dort tut. Am Nachmittag fahre ich zur Bahnhofstr. 65.
Wird die Moschee berhaupt offen sein? Wird man mit mir reden wollen?
"Unsere Moschee ist immer offen."
Beklommen betrete ich den groen Innenhof und schaue mich ratsuchend um. Sofort werde ich von einigen freundlichen Herren angesprochen. "Heute ist der Tag der
offenen Moschee" sage ich, fast zur Entschuldigung. "Unsere Moschee ist immer offen, nicht nur an einem solchen Tag," entgegnet mir ein Herr in
mittleren Jahren. Er stellt sich als Mehmed Ugurlu vor und spricht hervorragendes Deutsch.
Wir setzen uns, es bildet sich eine Runde, ich drcke viele Hnde, auch der Iman setzt sich zu uns. Es gibt starken trkischen Tee, ein Gesprch beginnt. Heute hat man wegen der vielen Besucher
natrlich wenig Zeit; wir verabreden uns fr Freitag den 11 Oktober, 15:00 Uhr, gleich nach dem Freitagsgebet
.Atmosphre wie nach einem Hochamt.
11.Oktober 15:00 Uhr, diesmal mit Camera und Tonbandgert, bin ich wieder in der Bahnhofstr. 65. Das Freitagsgebet ist gerade zu Ende, der Innenhof ist
angefllt mit Glubigen. Es herrscht eine Atmosphre wie nach einem Hochamt in der Grengeler Pfarrkirche. Gut gekleidete Menschen unterhalten sich, es bilden sich
Gruppen, Begrungen, Verabschiedungen. Ich verstehe natrlich kein Wort, aber die Gestik und Mimik der Menschen verrt ihre positive, freundliche Stimmung. Ich
finde Herrn Ugurlu wieder, frage zgernd, ob ich fotografieren darf. Lchelnd, als kenne er die Unsicherheit der Christen in muslimischer Umgebung, erlaubt er es
mir. berrascht bin ich, als er mich zu einer Besichtigung des Gebetsraums einldt, auch hier darf ich meine Camera mitnehmen. Wir ziehen an der untersten
Eingangsstufe die Schuhe aus, und betreten den Saal.
Ein Tor in Richtung Mekka.
Der Raum ist mit dickem Teppichboden ausgelegt, Ornamentteppiche mit Schriftzgen darauf an den Wnden, am Kopfende eine Art Kanzel, links davon ein stilisiertes
Tor. "Dieses Tor zeigt uns die Richtung nach Mekka an" sagt Herr Ugurlu, "in diese Richtung wird gebetet, so wie das alle Muslime der Welt tun."
Der Raum strahlt Wrde, Stille und Sammlung aus. Am hinteren Ende des Raumes befindet sich ein abgezunter Bereich, etwas erhht, doch nicht ganz so hoch wie die
Kanzel. "Hier ist der Bereich fr einen zweiten Vorbeter", bedeutet Herr Ugurlu, "Bei Lesungen und Gebet setzten wir hufig die Dialogform ein."
Ohne das ich speziell danach gefragt htte kommt Herr Ugurlu auf des Verhltnis von Christen Juden und Muslimen zu sprechen. "Wie sollten vor allem unsere
groen Gemeinsamkeiten erkennen, den Glauben an einen einzigen Gott und die gemeinsame alttestamentarische berlieferung. Gott offenbart sich den Menschen wie es
ihm gefllt."
Muslimische kumene.
In der Mevlana Moschee Porz beten alle Muslime, seien es Schiiten, Sunniten oder Alleviten gemeinsam, kumene wrden die Christen sagen. Die Gemeinde hat 290
eingeschriebene Mitglieder aus vielen Nationen, die meisten allerdings sind Trken. Jedoch ist jeder, der an Gott glaubt und in Mohammed seinen Propheten sieht, zum
Gebet und zum Gemeindeleben eingeladen.
Neben dem eigentlichen Gebetsraum gibt es noch zwei weitere Rume, auch diese mit Teppichboden ausgelegt. "Dies sind unsere Schulungsrume" erklrt mein
Gesprchspartner, "hier findet vor allem Deutschunterricht statt." Zahlreiche Schultafeln sind aufgestellt. Auf grnem Grund in suberlicher weier
Kreideschrift deutsche Grammatik: Ich bin -
du bist-
er, sie, es ist. . . . .
Erinnerung an meine Volksschulzeit.
Freitags kommen meist mehr Glubige, als der Gebetsraum fasst, dann lsst man die Tr
einfach offen stehen und kann dort am Freitagsgebet teilnehmen. Wir verlassen die Rume, ziehen wieder unsere Schuhe an, der Innenhof nimmt uns wieder
auf. Noch immer sind viele Glubige da, man trinkt Tee, ein alter brtiger Herr umarmt ein Kind, vielleicht sein Enkel. Wieder die gleiche gelste, positive
Atmosphre.
Mevlana, der Religionslehrer aus Anatolien.
Zum Schluss frage ich noch, wie das Haus zu seinem Namen "Mevlana Moschee" kommt. "Mevlana, das war ein wesentlicher muslimischer Religionslehrer, er
lebte im 12. christlichen Jahrhundert in Anatolien." Im Innenhof, gegenber dem Gebetssaal, ist ein Buchangebot ausgestellt. Bcher, nicht nur religisen Inhaltes, kann man hier kaufen oder entleihen. Daneben ein
betreibt die Gemeinde noch einen Lebensmittelladen. Zu den Gebetszeiten, vor allem am Freitag, ist er reichlich frequentiert. Nach dem Gottesdienst bei der
eigenen Gemeinde einkaufen zu knnen, das whre doch auch glatt eine gute Idee fr christliche Kirchen.
Oder?
Mevlana Moschee und Mevlana- Verein Porz:
Bahnhofstr. 65 51143 Kln
Tel.: 02203 55929
Fax: 02203 54435
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