
In der "Startbahn" wie immer, Jung und Alt beim
Klsch.

Finstere Szene um halb zwlf bei der Gaststtte "Zum Pitter"

Heulendes Elend: Die Klageweiber im Altenzentrum.

Ein letzter Gru. . . . . . . und der Nubbel scheidet dahin, doch nicht fr immer.
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Gerade die
Karnevalsgesellschaft mit den meisten jungen Leuten in Porz, die "Grengeler
Draumdnzer", belebten vor Jahren einen Jahrtausende alten Brauch wieder neu, die
Nubbelverbrennung. Auch in der Gastttte "Zum Pitter" und im Altenzentrum
feierte der Kult jetzt Urstnd. Im Altenzentrum sogar mit einem richtigen Pfarrer, der
eine Nubbelzeremonie nach berlieferten Texten zelebrierte.
Nix es mesns, kei Bier, kein Flnz.
In der "Startbahn" und beim "Pitter" tagten Karnevalisten und
Thekenmannschaften, im Altenzentrum traf man sich im "Seniorenstbchen" zu Bier
Flnz und Halve Hahn,. An allen drei Orten drhnten ein letztes Mal die Lautsprecher mit
Karnevalshits. Dann pltzlich Stille. Ein Pfarrer, ihm folgend eine Art Messdiener,
betritt den Ort des Geschehens, die Menge mit einer nassen Klobrste segnend. Auf einer
Bahre wird eine Puppe hereingetragen: der Nubbel. Ehrfrchtig entznden, die vor wenigen
Minuten noch tobenden die Gste Kerzen, der Pfarrer stellt sich vor die Gemeinde, das
Totenamt beginnt. Anrufungen, Litaneien, "Nix es mesns, kei Bier, kein
Flnz" (Nicht ist kostenlos, kein Bier, keine Wurst) murmelt die Gemeinde zur
Antwort.
Langer kulturgeschichtlicher
Hintergrund.
Der Nubbel, Zacheies oder auch Peijas ist eine Art Sndenbock. Die Tradition der
Sndenbcke geht auf frhantike Mythen zurck. Aber auch im keltischen Brauchtum
finden sich Gestalten, die ihr Leben fr die Gemeinschaft riskieren oder sogar fr die
Gemeinschaft umkamen. Sndenbcke spielen auch immer dann eine Rolle, wenn man einmal
krftig ber die Strnge geschlagen hat, so z.B. zu Karneval oder zur Kirmes. Ins
Rheinland kam der Brauch ber Spanien, Italien, Frankreich, Ardennen und Eifel.
Innerhalb der Mauern des "Hillije Klle" waren die Nubbelkulte jedoch nicht
geduldet. Noch 1913 wurde in Buchheim von der Klner Verwaltung eine ganze Kirmes
verboten, nur weil eine Zacheies- Verbrennung auf dem Programm stand. Die Kirmes fiel zwar
offiziell aus; der Zacheies brannte aber trotzdem!
Nubbelverbrennung als demonstrativer Ungehorsam gegen Klner Macht?
Hoppla, da sind wir ja mitten in der Gegenwart. . . . |

Ein letztes Mal: Die Hnde zum Himmel!

Beim "Pitter" brannte der Nubbel mitten auf dem Mrikeweg.

Nubbelzeremonie nach alten Texten: Pfarrer Bachem im AZ.

Im nchsten Jahr wird er wieder auferstehen- wenn "widder et Trmmelche jeht."
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